Der Bauernsee, ein Ökosystem im Klimastress?

Höhere Wassertemperaturen infolge des Klimawandels und eine schwächere bzw. kürzere Eisentwicklung im Winter sind problematisch für unseren Bauernsee. Allgemein sind die sommerlichen See-Temperaturen der Oberflächengewässer seit 1985 stärker und schneller angestiegen als die vergleichbaren Lufttemperaturen (Quelle: IGB, 2018).

Noch größere Sorgen bereiten den Seen  jedoch indirekte Effekte, wie veränderte Licht-, Sauerstoff- und Nährstoffverhältnisse. Bekanntlich verfügt der Bauernsee über sehr nährstoffreiche Sedimente, die in den 1980er Jahren teilweise durch Ausbaggerung entnommen wurden. Die klimabedingte Verstärkung der Nährstofffreisetzung ist eine Folge der so genannten internen Düngung des Bauernsees. Zuvor am Sediment gebundene Nährstoffe wie z.B. Phosphor, werden verstärkt freigesetzt. Für Jedermann sichtbar führt dies zur jährlichen Algen-Massenentwicklung im Bauernsee (vgl. Foto vom April 2020).

Als Alternative dieses klaren, makrophytendominierten Zustandes wurde auch der phytoplanktontrübe Zustand beobachtet. Dieses Phänomen der Flachseen wird als Bistabilität bezeichnet.

Auch die seeinterne Rücklösung von Ammonium aus dem Sediment verschlechtert die Wasserqualität rapide. Bedeutend für den Bauernsee ist die Konzentration von Ammonium, das bei hohen pH-Werten und hohen Temperaturen zum fischtoxischen Ammoniak (NH3) dissoziiert.

Eigene Messungen des Ammoniakstickstoffs (NH3-N) des Autors werden in folgender Tabelle dokumentiert.  Ammoniak (NH3) wird berechnet. Der Zusammenhang ist nicht-linear. Kurzum: Je höher die Temperatur (und/oder des pH-Wertes) desto schlimmer die Folgen für Fisch und Natur. Fast ausnahmslos wird der fischtoxische Grenzwert von Ammoniak gemäß EU-Vorgabe überschritten.

Meßgeräte:

·         HI 700 Photometer für Ammonium-Stickstoff NH3-N der Fa. HANNA-Instruments

·         pH-Messgerät AZ 8689 der Fa. AZ Instrument Corp.

Methode:

Anlehnung an die ASTM Manual of Water and Environmental Technology, D1426-92, Nessler Methode in Verbindung mit der Bestimmung des pH-Wertes und der Temperatur.

RICHTLINIE 2006/44/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 6. September 2006 über die Qualität von Süßwasser, das schutz- oder verbesserungsbedürftig ist, um das Leben von Fischen zu erhalten: Parameter: Nicht ionisiertes Ammonium (mg/l NH3)

Richtwert

Imperativwert (fischtoxischer Grenzwert)

0,005 mg/l

0,025 mg/l